Der insektenfreundliche Garten oder Balkon liegt voll im Trend. Dabei sind viele Ratgeber aber leider nur auf den Kauf von Pflanzen im Baumarkt ausgerichtet. Spannende Arten werden dabei gar nicht erst erwähnt, obwohl sie für unterschiedlichste Insekten ein großer Hit sind und dabei auch noch gut aussehen. Insbesondere geschützte Arten stehen zudem auch in unseren Gefilden auf Roten Listen – sind also in freier Natur vom Aussterben bedroht. Die nützlichsten Blumen für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten.
Phacelie
Die Phacelie ist auch unter dem Namen Bienenfreund bekannt. Du bekommst das Saatgut in jedem gut sortierten Shop – idealerweise kaufst du sie in Bio-Qualität. Ihre Blüte ist zartlila und sie gedeiht sehr einfach. Etwa 70 Zentimeter hoch wird diese ausgesprochen bienenfreundliche Blume. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze, sie sät sich aber selbst gut aus und produziert jede Menge Samen, die du einfach für das kommende Jahr nutzen kannst. Sie Blüht im Juni, Juli, August, September und Oktober. Gebraucht wird ein sonniger bis halbschattiger Standort und sie benötigt nicht übermässig viel Wasser. Im Freien kannst du sie schon ab März aussäen. Die Phacelie ist außerdem eine ideale Pflanze für die Gründüngung. Die Phacelie gibt es darüber hinaus auch als Großblütige Phacelie, die einer Glockenblume ähnelt.
Gelbsenf
Optisch ähnelt der Gelbsenf dem Raps. Er bildet sehr schnell Wurzeln und auch die Blüte zeigt sich bereits nach 6 bis 8 Wochen nach Aussaat. Der Gelbsenf ist nicht nur eine gute Bienenweide, sondern auch ein hervorragender Gründünger, der durch seine gute Bodendurchwurzelung vor allzu viel Wildwuchs anderer Pflanzen schützt. Du kannst ihn auch als Zwischenfrucht nutzen – also bevor du etwas anderes ansäen oder pflanzen willst. Nur mit Kohl, Kresse, Rauke, Radieschen und Rettich oder Pak Choi verträgt er sich nicht – diese solltest du weder vorher noch nachher mit Gelbsenf kombinieren. Den Gelbsenf kannst du ab April im Freien aussäen – die Saison zum Säen geht bis in den August. Die gelb blühende Pflanze wird mit bis zu 120 cm recht hoch und blüht etwa 2 Monate lang. Auch Schmetterlinge – Kohlweißlinge vor allem – fühlen sich hier sehr wohl.
Wilder Oregano
Der Wilde Oregano wird mit einer zartrosa Blüte zwischen 30 und 80 Zentimeter hoch und er blüht im Juli, August und September. Als Würzpflanze ist er auch in der Küche nützlich, bei Insekten wie Bienen oder Hummeln und auch Schmetterlinge ist er ein wahres Festmahl – sie kommen scharenweise zu den Blüten. Er benötigt Sonne und ist im Gegensatz zum Gelbsenf oder zur Phacelie mehrjährig. Trockene und sandige oder schottrige Standorte sind geradzu ideal für diese fantastische Insektenweide, die noch dazu gut schmeckt. Den wilden Oregano solltest du recht früh im Jahr aussäen, denn er benötigt zum Keimen eine Kälteperiode. Februar oder März sind gut geeignet. Der wilde Oregano ist zudem auch eine wichtige Nektarquelle für einige Schmetterlingsarten wie der Apollofalter, der Kleine Fuchs, der Quendel-Bläuling oder das Tagpfauenauge.
Tipp für einen schöneren Garten: Idealerweise werden die genannten einjährigen Pflanzen im Garten über mehrere Wochen verteilt ausgesät. So dauert die Blütenpracht deutlich ziemlich lange an – bei Dauerblühern den ganzen Sommer und bis zum späten Herbst.
Sonnenhut
Sonnenhut – auch als Echinacea recht bekannt – gibt es heute im Prinzip in jedem Baumarkt. Du kannst sie aber auch selbst aussähen. Von dunklerem Rosarot über kräftiges Pink hin zu gelb oder Cremeweiss gibt es sie in unterschiedlichen Farben. Sie Blüht in der Zeit von Juni bis hinein in den Oktober und wird etwa 60 bis 100 cm hoch. So wie auch die anderen hier vorgestellten Pflanzen braucht sie nicht übermäßig viel Wasser. Echinacea lockt viele Bienen an, aber auch andere Insekten bedienen sich hier sehr gerne. Alternativ zu Echinacea kannst du auch den Dreilappigen Sonnenhut erwägen. Dieser ist sattgelb und blüht bis weit in den Herbst bis zu einer Höhe von etwa 80 Zentimetern. Insekten lieben diese Blume ebenfalls. Sie ist allerdings nicht heimisch und damit nicht ganz ideal für unsere heimischen Arten.
Ehrenpreis
Der Ehrenpreis ist relativ wenig bei Gartenfreunden bekannt. Schade, denn diese einheimische Pflanze hat einen sehr hohen Wert für Bestäuber. Massig Bienen und Hummeln, das verspricht der Langblätrtigre Ährenpreis, der rispenartige blau-violette Blüten bildet und noch dazu als geschützt und vom Aussterben bedroht gilt. Er ist mehrjährig und winterhart, die Blüte zeigt sich von Juni bis in den September und manchmal auch bis in den Oktober. Sonne bis Halbschatten bentogt er und er wird zwischen 60 und 100 cm hoch. Neben der Ursprungsform mit dem Langblättrigen Ehrenpreis gibt es auch noch weitere Sorten in weiss oder verschiedenen Blau und Rosatönen. Sie sind alle sehr bienenfreundlich und erlauben tolle Farbkombinationen im Blumenbeet oder auch auf der Terrasse und dem Balkon.
Ringelblumen
Ringelblumen gibt es inzwischen in ganz unterschiedlichen Höhen und Farbtönen von Weiss, Cremefarben, hellorange oder dunkelorange – die Farbpalette ist relativ gross. Die Ringelblume lockt nicht ganz so üppig viele Insekten an, blüht aber dafür unermüdlich bis in den Herbst (Oktober hinein). Die Höhe der Ringelblume hängt von der Sorte ab, es gibt sehr niedrig wachsende Ringelblumen, aber auch solche, die bis zu 60 cm hoch werden. Als Dauerblüher schaffen sie viel Farbe im Garten. Ihr Samen ist ausserdem gut einzusammeln und im kommenden Jahr wieder verwertbar. Ringelblumen (Calendula) sind darüber hinaus eine sehr alte Arzneipflanze, die beispielsweise vielen Cremes verwendet wird – etwa in der Ringelblumensalbe.
Klee
Der Klee ist bei vielen Hobbygärtnern nicht sonderlich beliebt – die mühsam gepflegte Rasenfläche wird davon oft ‚unterwandert‘ und das stört Viele. Dabei gibt es den Klee in sehr vielen Varianten, die alle äußerst nützlich sind. Der Inkanatklee wird leuchtrot und ist eine echte Zierde mit einer Höhe von 70 bis 80 cm. Der imposante Weiße Steinklee erreicht sogar eine Höhe von bis zu 1,5 Metern und wird stark von Bienen und Hummeln besucht. Auch er ist äußerst dekorativ. Alternativ gibt es ihn auch in gelb. Als Gelber Steinklee wird er sogar bis zu 2 Meter groß. Wer blaue Farbtöne mag, sollte sich den Schabziegerklee anschauen, der zudem als Baluer Klee gekannt ist. Dabei handelt es sich um eine Gewürzpflanze. Prärieklee oder Purpur-Klee bilden pinke Blütendolden und sind als schöne Staude im Garten sehr zierreich wie auch nützlich. Den Prärieklee gibt es auch in weiss. Als gefährdet eingestuft ist der Blassgelbe Klee, der ebenfalls schön anzusehen ist und gut mit trockenen Sommern zurecht kommt. Mit seinen zarten weiss bis gelben Farbtönen wird er bis zu 70 cm hoch und lässt sich toll mit anderen Blumen oder Kleesorten kombinieren.
Einheimische Wildblumen sind in der Regel sehr wertvoll in puncto Ökologie. So bieten beispielsweise Wilde Möhre, gewöhnlicher Natternkopf, Königskerzen, Wiesenschafgarbe, Kornrade, Wegwarte und Kratzdisteln deutlich mehr Bienen und Schwebfliegen oder Hummeln eine Grundlage als Pflanzen asiatischen oder anderen Ursprungs. Sie sind meist auch unempfindlich und können leicht als Saatgut in den Garten einziehen. Zum insektenfreundlichen Garten gehören zudem Brutmöglichkeiten in Form von Altholz, kleineren offenen Bodenflächen oder Trockenmauern beziehungsweise Natursteinen.
Bodendecker.
Der leuchtend blaue kriechende Günsel bildet unzählige Blüten, so dass ein schöner Teppich entsteht. Er ist mit einer Höhe von 20 bis 30 cm und durch seinen kriechenden Wuchs als Bodendecker gut geeignet. Die Blüte zeigt sich im Juni, Juli, August und September. Aussäen muss man den kriechenden Günsel früh im Jahr – ab Januar. Er benötigt Kälte, um zu keimen. Ein weitere schöner blauer Bodendecker ist die Hängepolster Glockenblume. Alternativ biete sich auch die Karpaten-Glockenblume (Foto) an, die auch im Schatten gut zurecht kommt. Schattig mag es auch ds Leberblümchen sowie das Buschwindröschen. In sattem Purpur dagegen zeigt sich der Teppich-Thymian oder Sand-Thymian, der ebenfalls viele Insekten in großer Zahl lockt, Schmetterlinge wie auch Wildbienen.
Zarte Farben.
Zarte Schönheit und helle Farben erreichst du mit dem gefüllten Mutterkraut. Es blüht im Hochsommer und passt auch sehr gut zu Rosen – lässt sich aber auch mit vielen anderen Blumen wie der Ringelblume bestens kombinieren. Wenn du Flächen im Garten mit etwas nützlicherem als einem Rasen ausstatten willst und die weiss-gelbe Farbe gefällt, dann solltest du die Teppichkamille in Erwägung ziehen. Diese ist anspruchslos und wuchert schnell über größere Flächen und ist auch trittfest. So verwandelt sich dein Garten in ein begehbares Blütenmeer. Auch die echte Kamille ist sehr insektenfreundlich und leicht zu handhaben – du kannst sie ausserdem als Tee verwenden. Die Färberkamille dagegen zeigt sich mit einer farbigen Blüte – komplett in Gelb und auch sie ist eine Bereicherung für den insektenfreundlichen Garten.
Nachhaltiger Garten.
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