Jedes Jahr wählt die Deutsche Wildtier Stiftung ein Tier des Jahres, weil es unsere Hilfe benötigt. Im Jahr 2024 ist es der Igel. Das stachelig-putzige Tier hat es bei uns immer schwerer, der Lebensraum wird eingeschränkt. Es fehlt an Gehölzen und Hecken oder auch passenden Wiesen auf dem Land. In der Stadt werden viele Flächen versiegelt, so dass in den Grünanlagen oder auf freien Grundstücken ebenfalls der Lebensraum des Igels verschwindet. Seit dem Jahr 2020 wird der Igel auf der Vorwarnliste für gefährdete Arten geführt.
Der Igel im Portrait
Tatsächlich gibt es eine ganze Familie an Igeln. Bei uns in Europa ist der Braunbrustigel (Erinaceaus europaeus) verbreitet und er ist es, den wir aus Gärten, Landschaft oder von Fotos kennen. Er lebt in ganz West- und Mitteleuropa und bereits im Jahr 2009 war er Wildtier des Jahres.
Ausgewachsen wird ein Igel etwa 22 bis 30 Zentimeter lang und im Erwachsenenalter können Igel mehr als 1,5 kg wiegen. Ihr Höchstgewicht sollten Igel erreichen, bevor es in den Winterschlaf geht. Die Fettreserven werden benötigt, um die kalte Jahreszeit zu überstehen.
Der Igel kann erstaunlich alt werden: 10 Jahre oder mehr sind erreichbar. Allerdings werden die wenigsten Igel so alt. Gefahr droht vor allem von Menschen. Denn: Der Igel rollt sich zu einer Kugel ein, wenn Gefahr droht. Das macht ihn zu einem leichten Opfer von Autos. Darüber hinaus schrumpft sein Lebensraum. Hitzesommer machen der niedlichen Tier ebenfalls zu schaffen, denn Nahrung wird dann knapp. Insekten, Raupen, Regenwürmer oder auch Tausenfüßer oder auch Vogeleier gehören bei ihm auf den Speiseplan, den die Natur für den Igel serviert. All diese Nahrungsquellen schrumpfen angesichts des Klimawandels und immer intensiverer und längerer Hitzeperioden.
Wie kannst Du dem Igel helfen?
Igel im Garten.
Wenn es in der Nacht im Garten oder vor dem Fenster keckert oder raschelt, dann sind wahrscheinlich Igel bei Dir eingezogen. Es kann auch sein, dass du die Igel husten hörst. Das klingt fast wie bei Menschen und ist keine Seltenheit. Die kleinen stacheligen Tiere sind bei ihren nächtlichen Aktivitäten verhältnismäßig laut und lassen sich kaum überhören. Zur Paarungszeit schnaufen sie laut – im Prinzip den ganzen Sommer durch von Mai bis August.
Ruheplatz im Winter.
Wenn Du Igel im Garten hast, dann solltest du für einen Ruheplatz im Winter sorgen. Igel halten einen Winterschlaf von Oktober/November bis etwa April und sollten dabei nicht gestört werden. Blätter im Garten solltest du einfach auf einem Haufen zusammenkehren, idealerweise lässt du abgefallenes Laub unter einer Hecke oder einem Baum – auch Nadelbäume kommen in Frage – liegen lassen.
Wenn ein Igel während des Winterschlafs aufwacht oder versehentlich von dir geweckt wird, stellst du ihm ein Schälchen mit Wasser hin und bietest etwas zu Fressen an.
Man kann auch ein Igelhaus kaufen oder bauen und mit Reisig oder Laub oder Heu auslegen. Nur Styropor sollte nicht für ein Igelhaus verwendet werden, denn das wird unter Umständen zur Lebensgefahr für Igel, wenn sie es fressen. In der Regel ist ein Igelhaus aber ohnehin nicht notwendig, sofern die Igel einen Unterschlupf finden.
In welchen Fällen solltest du Igel füttern?
In sehr heißen und trockenen Sommern kannst du dem Igel mit Futter helfen. Bei normalen Wetterverhältnissen mit zeitweisem Regen findet der Igel selbstständig genügend Nahrung und sollte nicht gefüttert werden. Hilfreich ist – nicht nur für den Igel – eine gut zugängliche Wasserschale. Achte dabei darauf, dass es keine allzu leichte Schale ist, denn diese wird von Igeln umgekippt. Eine schwere und flache Tonschale eignet sich gut, sowohl für Wasser wie auch für Futter.
Ein gesunder und kräftiger Igel ist von oben sehr rundlich. Ein solches Exemplar benötigt keine Unterstützung durch Futter. Ist ein Igel von oben betrachtet dagegen eher schmal – vorne breit und hinten dünn, dann wiegt er zu wenig. Der Igel im Foto ist deutlich zu schmal.
Vor allem vor dem Winterschlaf im Spätsommer und frühen Herbst sollten Igel Gewicht zulegen, um den Winter zu überstehen.
Womit werden Igel gefüttert?
Wenn die Igelpopulation im Garten nicht genügend Gewicht hat, kannst du im Zoofachhandel Igelfutter kaufen. Alternativ eignet sich Rührei (ohne Würze oder andere Beigaben) oder auch Katzenfutter. Das Katzenfutter können Igel schon in einigen Metern Entfernung riechen und sie merken sich einen Futterplatz. Ein stark unterernährter Igel sollte aber langsam mit der Nahrungsaufnahme beginnen – Löffel für Löffel.
Igel sind Einzelgänger und zudem recht eifersüchtige Gesellen: Gibt es mehrere Igel und nur eine Futterschale, entstehen Kämpfe unter den Igeln. Sinnvoll ist deshalb das Aufstellen mehrerer kleiner Schälchen, um den Konkurrenzkampf der Igel auszutricksen. Gut geeignet sind beispielsweise flache Tapasschalen, die auch regelmässig gereinigt werden sollten.
Pflanzen für einen igelgerechten Garten.
Nicht nur für den Winterschlaf, sondern auch zu anderen Jahreszeiten kannst du deinen Garten igelgerecht bepflanzen. Heimische Stauden, Blumen und Heckenpflanzen sind ideal. Sie bieten nicht nur Unterschlupf, sondern locken Insekten an, die eine wichtige Nahrungsquelle für den Igel sind. Ein insektenfreundlicher Garten ist also auch meist ein Garten, in dem sich Igel wohl fühlen.
Hartriegel, Heckenkirsche, Holunder, Wacholder, Weißdorn, Zwergmispel, Kornelkirsche, Schneeball, Berberitze, rote Heckenkirsche, Besenginster oder eine schöne Kolkwitzie sind beispielsweise auch für Insekten und Vögel eine gute Nahrungsquelle. Weiden, Obstbäume oder auch die Esskastanie sind darüber hinaus insektenfreundliche Bäume, die es auch im Kleinformat als Säule oder als Kugelbaum gibt.
Denke bei deiner Planung auch daran, dass der Igel ein Schlupfloch braucht, um in den Garten zu kommen: Etwa 10 x 10 cm werden dafür benötigt. Eine dichte Gartenmauer hält Igel und andere wichtige Kleintiere garantiert draussen. Auf Pestizide solltest du auch verzichten.
Igel sind Wildtiere.
Futterplätze oder Wasserstellen für Igel sollten nicht allzu nah am Haus liegen. Denn: Igel hinterlassen gerne ihren Kot in der Nähe von Futterstellen und sind zudem häufig von Zecken oder auch Flöhen befallen. Als Wildtier sollten sich Igel idealerweise nicht an das Leben in direkter Nähe von Menschen gewöhnen. Werden sie zu sehr mit der direkten Nähe der Menschen vertraut, kann es auch sein, dass sie im Haus auftauchen – beispielsweise durch den verführerischen Geruch von Katzenfutter. Das sollte aus den vorher genannten Gründen gemieden werden.